Hochschulen zeigen Haltung!
Hochschulen stehen für Offenheit, Vielfalt und den freien Austausch von Ideen. Wissenschaftliche Erkenntnis entsteht durch kritisches Denken, durch das Ringen um die überzeugendsten Argumente und durch respektvollen Diskurs. Diese Prinzipien sind untrennbar mit den Werten der Meinungsfreiheit, der Menschenwürde, der Gleichberechtigung und der Rechtsstaatlichkeit verbunden. Gemeinsam bilden sie das Fundament unseres demokratischen Zusammenlebens. Wenn diese Werte in Gefahr geraten, müssen wir gemeinsam handeln.
Hochschulen sind offene soziale Räume, in denen Menschen unterschiedlicher Hintergründe zusammen studieren, arbeiten und forschen. Sie sind Orte der kritischen Reflexion – auch über gesellschaftliche Verhältnisse. Sie wirken so in die Gesellschaft hinein. Gleichzeitig sind sie Garanten für Innovation und gesellschaftlichen Fortschritt. Wie groß die gesellschaftliche Bedeutung von Hochschulen ist, zeigen auch die massiven Angriffe gegen sie, nicht nur in den USA, auch hierzulande.
Wissenschaftler*innen und Studierende werden zunehmend verbal und sogar tätlich angegriffen. Politische Einflussnahme auf das Wissenschaftssystem und Hetze auf Minderheiten nehmen zu. Wissenschaftliche Freiheit gerät mehr und mehr unter Druck. Rechtspopulistische Verunglimpfung wissenschaftlicher Erkenntnisse, Eingriffe in die Hochschulautonomie sowie ideologisch motivierte Beschränkungen des Diskursraums von Rechts nehmen spürbar zu.
Diese Entwicklungen betreffen alle Hochschulmitglieder – Lehrende, Forschende, Studierende, Promovierende, Mitarbeitende in Technik und Verwaltung, Gleichstellungs-, Antidiskriminierungs- und Diversitätsakteur*innen sowie hochschulpolitische Gremien und Hochschulleitungen.
Es ist Zeit, Haltung zu zeigen!
Wir fordern die Politik nachdrücklich dazu auf, die Freiheit von Forschung und Lehre aller Disziplinen gleichermaßen zu schützen, Hochschulen angemessen auszustatten und eine offene Willkommenskultur zu fördern. Politik muss sich auf wissenschaftlich fundierte Fakten stützen statt auf populistische „Meinungen“.
Gemeinsam mit Verbündeten aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft rufen wir alle Hochschulmitglieder auf, sich für eine demokratische, vielfältige und freie Hochschullandschaft einzusetzen.
Wir treten jeder Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Wissenschaftsfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit entschieden entgegen!
Mit solidarischen Grüßen,
das Bündnis HOCHSCHULEN ZEIGEN HALTUNG
Unterstützer*innen:
Netzwerk Antidiskriminierung an Hochschulen
Netzwerk Diversity an Hochschulen
Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen e. V. (bukof)
Netzwerk der Diversitätsbeauftragten an schleswig-holsteinischen Hochschulen
Netzwerk Diversität an Thüringer Hochschulen
English version below.
1. Hochschulen zeigen Haltung: Wissenschaftsfreiheit schützen
Wissenschaftsfreiheit ist im Grundgesetz verankert – es schützt Forschung vor politischen Eingriffen. Eine freie Wissenschaft ist die Basis für Innovation, Fortschritt und Demokratie. Doch immer öfter werden Forscher*innen bedroht, ganze Forschungsdisziplinen diffamiert oder deren Arbeit eingeschränkt – sogar im Namen der Wissenschaftsfreiheit.
📢 Wo Wissenschaft unter Druck gerät, ist auch die Demokratie in Gefahr.
👉 Verteidigen wir gemeinsam die Freiheit von Forschung und Lehre!
2. Hochschulen zeigen Haltung: Idee statt Ideologie
Wissenschaft lebt von innovativen Ideen, systematischer Analyse, kritischem Austausch, Wahrheitssuche und Ergebnisoffenheit – nicht von ideologischer Verzerrung, rechtspopulistischer Vereinfachung oder autoritären Denkverboten. Sie schätzt Komplexität, stellt dogmatische Wahrheitsansprüche infrage und macht marginalisierte Perspektiven sichtbar. Gerade deshalb wird sie von Rechtsextremen und Populisten angegriffen.
📢 Nicht neue Ideen und Forschungsansätze bedrohen die Wissenschaft, sondern der Versuch, sie autoritär zu disziplinieren.
👉 Verteidigen wir gemeinsam die Freiheit des Denkens gegen ihre ideologische Instrumentalisierung!
3. Hochschulen zeigen Haltung: Fakten statt Fake
Demokratie braucht überprüfbare Fakten. Hochschulen liefern sie. Wissenschaft prüft Behauptungen, stärkt kritisches Denken, schafft Orientierung – und ermöglicht so fundierte Entscheidungen. Genau darum versuchen rechtsextreme und populistische Kräfte, sie zu delegitimieren und mundtot zu machen.
📢 Wissenschaft ist unser wirksamstes Mittel gegen Mythen und Desinformation.
👉 Stärken wir gemeinsam die Wissenschaftskommunikation – für eine offene, partizipative und dialogorientierte Gesellschaft!
4. Hochschulen zeigen Haltung: Selbstbestimmt gestalten
Hochschulen brauchen Gestaltungsfreiheit – in Forschung, Lehre und Struktur. Nur frei von politischen und ökonomischen Zwängen kann sich Wissenschaft voll entfalten. Politischer Druck untergräbt das Vertrauen in die Wissenschaft, die neoliberale Verwertungslogik erstickt den Drang nach Erkenntnis, und die seit Jahren bestehende Unterfinanzierung der Hochschulen hemmt Fortschritt und Innovation.
📢 Hochschulen brauchen Autonomie – statt Sparzwängen und autoritärer Einflussnahme.
👉 Verteidigen wir gemeinsam die Selbstbestimmung der Hochschulen!
5. Hochschulen zeigen Haltung: Vielfalt verteidigen
Wissenschaft lebt von vielfältigen Perspektiven, Methoden und Fragestellungen. Hochschulen haben den Auftrag, das Grundrecht auf Bildung für alle durchzusetzen. Chancengerechtigkeit ist kein Luxus für Minderheiten, sondern bildungspolitische Notwendigkeit und Voraussetzung für wissenschaftliche Exzellenz. Doch rechtsextreme und populistische Angriffe auf marginalisierte Gruppen, Diversitätsarbeit und diskriminierungskritische Forschungsfelder nehmen zu.
📢 Wissenschaft braucht Perspektivenvielfalt – nicht Einfalt und Ausgrenzung.
👉 Setzen wir das Recht auf Bildung für alle durch und üben wir soziale Verantwortung!
6. Hochschulen zeigen Haltung: Offenheit bewahren
Hochschulen sind Räume der Vielfalt, des Dialogs und des globalen Austauschs. Doch autoritäre Kräfte wollen sie abschotten und gesellschaftskritische Stimmen zum Schweigen bringen. Wo sich Wissenschaft verschließt, verliert sie ihre soziale Relevanz und Innovationskraft. Gesellschaftliche und globale Krisen werden dadurch befeuert, aber nicht gelöst.
📢 Offenheit ist der Schlüssel zu Erkenntnis, Fortschritt und Demokratie.
👉 Halten wir die Hochschulen offen – für Menschen, Ideen und sozialen Wandel!
7. Hochschulen zeigen Haltung: Fördern statt abschaffen
Kritische Disziplinen wie Klima-, Geschlechter- und Rassismusforschung stehen zunehmend unter Beschuss. Unter dem Deckmantel von „Bürokratieabbau“ drohen Kürzungen bei Gleichstellungs-, Diversitäts- und Antidiskriminierungsarbeit an Hochschulen. Gerade die Förderung dieser Forschungs- und Arbeitsbereiche macht Wissenschaft inklusiv, relevant und zukunftsfähig.
📢 Was aufklärt, schützt und verbindet, darf nicht gekürzt werden.
👉Investieren wir mit kritischer Forschung und Chancengerechtigkeit in eine gerechtere Zukunft!
8. Hochschulen zeigen Haltung: Solidarität statt Hetze
Hass, Bedrohung und Gewalt gegen Studierende, Lehrende und Forschende nimmt zu – ob rassistisch, queerfeindlich oder antifeministisch. Doch Angriffe auf einzelne Forscher*innen und Zugehörige strukturell diskriminierter Gruppen sind ein Angriff auf die freie Gesellschaft und die Wissenschaft an sich. Solidarität bedeutet, gemeinsam Haltung zu zeigen – sichtbar, entschlossen, intersektional.
📢Ein Angriff auf Einzelne ist ein Angriff auf uns alle.
👉Lassen wir uns nicht auseinanderdividieren – stehen wir Seite an Seite gegen Hetze!
9. Hochschulen zeigen Haltung: Gerecht statt rechts
Rechtsextreme Hetze zielt bewusst auf diskriminierungskritische Forschung und Maßnahmen für Gleichstellung, Diversität und soziale Gerechtigkeit. Doch Wissenschaft lebt von Teilhabe, Perspektivenvielfalt und gerechten Bildungs- und Karrierechancen für alle. Hochschulen tragen die Verantwortung dafür, Ausgrenzung, Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit klar zu widersprechen.
📢 Chancengerechtigkeit ist kein „nettes Extra“, sondern ein demokratischer Grundwert.
👉 Für eine gerechte Hochschule, die für Grundrechte einsteht – mutig, widerständig und vielfältig!
10. Hochschulen zeigen Haltung: Kritisch bleiben
Wissenschaft lebt vom kritischen Diskurs – nicht von Unterordnung und Konformität. Die kritische Betrachtung von Wissensbeständen und Herrschaftsstrukturen ist keine Gefahr, sondern Voraussetzung für Erkenntnis, Aufklärung und Demokratie. Autoritäre Kräfte wollen Forschung kontrollieren, weil sie gesellschaftliche Veränderung und Statusverlust fürchten.
📢 Wer eine autoritätskonforme Wissenschaft will, schwächt ihre demokratische Kraft.
👉 Nur wer kritisch bleibt, gestaltet Zukunft – verteidigen wir den offenen Diskurs an unseren Hochschulen!
#HochschulenZeigenHaltung
Universities Take a Stand!
Universities epitomise open-mindedness, diversity, and the unrestricted exchange of ideas. Scientific knowledge is created through critical thinking, seeking for the most convincing arguments, and respectful discourse. These principles are inextricably linked to the values of freedom of opinion, human dignity, equality, and the rule of law. Together, these principles form the foundation of our democratic coexistence. When these values come under threat, we need to act together.
Universities are open social spaces where people from different backgrounds come together to study, work, and carry out research. They are locations where critical reflection takes place – and this includes reflecting on social conditions. And this is how they impact society. At the same time, they are drivers of innovation and social progress. The massive attacks against universities, not only in the USA but also here in Germany, are proof of how important they are to society.
Academics and students are increasingly being verbally and even physically attacked. Political influence on the scientific and academic community and discrimination against minorities are on the rise. Academic freedom is increasingly being put under pressure. Right-wing populist denigration of scientific findings, interference in university autonomy, and ideologically motivated restrictions on the space for discourse from the right are noticeably on the rise.
These developments affect all members of higher education institutions, including faculty, researchers, students, doctoral candidates, technology and administration staff, equal opportunity, anti-discrimination, and diversity representative, higher education policy committees, and university directorates.
It’s Time to Take a Stand!
We are urging politicians to protect the freedom of research and teaching equally across all disciplines, to provide universities with adequate resources, and to support an open-minded and welcoming culture. Politicians must base their decisions on scientific facts rather than populist »opinions«.
Together with allies from academia and the civil society, we are calling on all university members to stand up for a democratic, diverse, and free higher education landscape.
We strongly oppose all forms of group-based hostility, anti-scientific discourse, right-wing extremism, and hostility towards democracy!
In solidarity,
the HOCHSCHULEN ZEIGEN HALTUNG Alliance.
Supporters:
Netzwerk Antidiskriminierung an Hochschulen
Netzwerk Diversity an Hochschulen
Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen e. V.(bukof)
Network of Diversity Officers at Universities in Schleswig-Holstein
Network Diversity at Thuringian Universities
1. Universities Take a Stand: Protect Academic Freedom
Academic freedom is enshrined in the German Basic Law and protects research from political interference. Academic freedom forms the foundation for innovation, progress, and democracy. Yet researchers are coming increasingly under threat, entire disciplines defamed, or their work restricted – sometimes even in the name of academic freedom.
📢 Wherever science falls under pressure, democracy is also threatened.
👉 Let’s unite and defend the freedom of research and teaching!
2. Universities Take a Stand: Ideas, Not Ideology
Science thrives on innovative ideas, systematic analysis, critical exchange, the pursuit of truth, and being open to results – not on ideological distortion, right-wing populist simplification, or authoritarian bans on thinking. Science values complexity and questions dogmatic claims to truth; it makes marginalised perspectives visible. Which is precisely why it is attacked by right-wing extremists and populists.
📢 New ideas and research approaches are not a threat to science; attempts to discipline it through authoritarian means are.
👉 Let’s unite and defend freedom of thought against ideological manipulation!
3. Universities Take a Stand: Facts, Not Fakes
Democracy needs verifiable facts. Universities provide them. Science tests claims, strengthens critical thinking, provides orientation, which enables informed decisions. This is exactly why right-wing extremists and populist powers try to delegitimise and silence it.
📢 Science is the most effective weapon against myths and disinformation.
👉 Let’s unite and strengthen scientific communication for an open-minded, participatory, and dialogue-oriented society!
4. Universities Take a Stand: Autonomous Development
Universities need autonomy – in research, teaching, and structure. Science can unfold to its full potential when it is free from political and economic constraints. Political pressure undermines trust in science, neoliberal exploitation logic suffocates the thirst for knowledge, and chronic underfunding of universities stifles progress and innovation.
📢 Universities need autonomy – not funding cutbacks and authoritarian influence.
👉 Let’s unite and defend autonomy at universities!
5. Universities Take a Stand: Defend Diversity
Science thrives on diverse perspectives, methods, and questions. Universities are required to enforce the fundamental right to education for everyone. Equal opportunities are not a luxury for minorities – they are a necessary educational policy and a requirement for academic excellence. Yet right-wing extremist and populist attacks on marginalised groups, diversity work, and anti-discrimination research are increasing.
📢 Science needs diverse perspectives – not uniformity and exclusion.
👉 Let’s unite and uphold the right to education for all and fulfil our social responsibility!
6. Universities Take a Stand: Preserve Open-Mindedness
Universities are spaces of diversity, dialogue, and global exchange. But authoritarian forces are seeking to isolate them and silence socially critical voices. When science isolates itself, it loses social relevance and innovative power. This fuels social and global crises, but does not solve them.
📢 Open-mindedness is the key to knowledge, progress, and democracy.
👉 Let's keep universities open – for people, ideas, and social change!
7. Universities Take a Stand: Support, Don’t Dismantle
Critical disciplines such as climate research, gender studies, and race-critical studies are increasingly under attack. Under the guise of »reducing bureaucracy«, cuts to equality, diversity, and anti-discrimination work at universities are becoming a threat. Yet these are precisely the fields of research and work areas that makes science inclusive, relevant, and future-oriented.
📢 What enlightens, protects, and connects must not be reduced.
👉Let’s invest in a more just future through critical research and equal opportunities!
8. Universities Take a Stand: Solidarity, Not Hate
Hate, threats, and violence against students, teachers, and researchers are on the rise – whether racist, anti-queer, or antifeminist. But attacks on individual researchers and members of structurally discriminated groups are attacks on free society and science itself. Solidarity means taking a stand together – visibly, decisively, intersectionally.
📢An attack on one is an attack on us all.
👉Let’s unite and stand side by side against hate!
9. Universities Take a Stand: Equal Rights, Not Far-Right
Right-wing extremist hate speech deliberately targets anti-discrimination research and steps to promote equality, diversity, and social justice. Yet science flourishes through participation, diverse perspectives, and fair educational and career opportunities for all. Universities have a responsibility to clearly oppose exclusion, discrimination, and hatred.
📢 Equal opportunities aren’t a »nice bonus« – they are a core democratic value.
👉 Let‘s stand up for a fair university that defends fundamental rights - a university that is courageous, resilient, and diverse!
10. Universities Take a Stand: Stay Critical
Science thrives on critical discourse – not submission and conformity. Critically examining knowledge and power structures is not a threat, but a rather a requirement for insight, enlightenment, and democracy. Authoritarian forces want to control research for fear of social change and losing status.
📢 Those who want science to conform to authority weaken its democratic power.
👉The future can only be shaped by those who remain critical – Let’s defend transparent discourse at our universities!
#HochschulenZeigenHaltung
Gendern? Ja, bitte!
Stellungnahme der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an Thüringer Hochschulen und des Netzwerks Diversität an Thüringer Hochschulen zum Beschluss des Thüringer Landtags gegen gendersensible Sprache:
Als staatliche Institutionen, öffentliche Bildungseinrichtungen und Arbeitgeberinnen haben Hochschulen eine besondere Verpflichtung, sich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung jeder Art zu stellen. Die Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an Thüringer Hochschulen (LaKoG Thüringen) und das Netzwerk Diversität an Thüringer Hochschulen unterstützen die Hochschulen in ihrem staatlichen Auftrag, Diskriminierung u.a. aufgrund des Geschlechts abzubauen und auf die tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter hinzuwirken.
Die Verwendung einer geschlechtersensiblen Sprache, die Menschen aller Geschlechter selbstverständlich mit einschließt, sie respektvoll adressiert und insbesondere die Leistungen von Frauen und nichtbinären Personen sichtbar macht, betrachten wir als einen wichtigen Baustein im Bestreben, die Gleichbehandlung der Geschlechter zu fördern und Angehörige der Hochschule für die spezifischen Belange von Frauen und trans*/inter*/nicht-binären (TIN*) Personen zu sensibilisieren. Viele Thüringer Hochschulen haben aus diesen Gründen bereits Empfehlungen oder Richtlinien für den geschlechtersensiblen Sprachgebrauch entwickelt (Beispiel: "Sag´s doch GLEICH!").
Mit großer Sorge betrachten die LaKoG Thüringen und das Netzwerk Diversität an Thüringer Hochschulen daher den Beschluss des Thüringer Landtags vom 10. November 2022, demzufolge Landesbehörden und öffentliche Institutionen — etwa Gerichte, Schulen und Hochschulen — künftig auf geschlechtersensible Sprache verzichten sollen. Der Beschluss »Gendern? Nein Danke! Regeln der deutschen Sprache einhalten – keine politisch motivierte Verfremdung der Sprache!« [siehe Antrag CDU Drucksache 7/6571 02.11.2022] hat zwar nur appellativen Charakter; dennoch stellt er – wenn auch nur symbolisch — einen fragwürdigen Versuch der Politik dar, in die Freiheit von Lehre und Forschung an den Hochschulen einzugreifen. Diesen Vorstoß weisen wir entschieden zurück.
Sprache ist einem stetigen Wandel unterworfen und reagiert auf gesellschaftliche Veränderungen und Lernprozesse. Mit geschlechtersensibler Sprache entwickelt sich seit einigen Jahrzehnten ein Werkzeug, um Menschen entsprechend ihrer geschlechtlichen Identität adressieren zu können. Dabei werden mit Frauen und nichtbinären Personen soziale Gruppen sprachlich miteinbezogen und sichtbar gemacht, die sozial diskriminiert und oft unsichtbar gemacht werden. Wir alle sind dazu aufgefordert, eine Gesellschaft und eine Sprache zu formen, die alle Menschen gleichermaßen respektiert. Die LaKoG Thüringen und das Netzwerk Diversität an Thüringer Hochschulen appellieren daher an alle Beteiligten, die Debatte um einen gendersensiblen Sprachgebrauch sachlich und respektvoll zu führen, ohne dabei marginalisierte oder vulnerable Gruppen zu diffamieren oder zu stigmatisieren.
Gezeichnet:
Netzwerk Diversität an Thüringer Hochschulen
Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an Thüringer Hochschulen